In unserer Stadt, aber auch bundesweit, wird derzeit heftig über die Tatsache debattiert, dass der OB und einige Stadträte gegen das Corona-Virus geimpft wurden. Bereits am 11. Januar wurde allen Stadträtinnen und Stadträten, die Möglichkeit dazu offeriert. Betroffen von der Diskussion ist auch die Fraktion Hauptsache Halle, weshalb sie am heutigen Sonntag in einer außerordentlichen Video- und Telefonkonferenz zusammentrat. Stadtrat Dr. Martin Ernst hat den Fraktionsmitgliedern gegenüber folgende Stellungnahme abgegeben: „Ich habe das Angebot am 4. Februar angenommen, weil ich diesen Umgang mit übrig gebliebenen und sonst wegzuwerfenden Impfdosen für sinnvoll halte. Zuvor wurde mir versichert, dass niemand anderes mehr den Impftermin wahrnehmen kann.“

„Unsere Fraktion war von der Information überrascht und ist mit dieser Entscheidung nicht einverstanden, auch wenn wir die persönlichen Beweggründe, die dazu geführt haben, nachvollziehen können. Wir werden den Sachverhalt in der kommenden Woche in einer Klausurtagung weiter diskutieren und aufarbeiten“, stellt Andreas Wels, Vorsitzender der Fraktion Hauptsache Halle, in einem ersten Statement fest.

Stadtrat Dr. Sven Thomas sieht in diesem Zusammenhang einen „Fehler im (Impf-)System“. „Jede einzelne Dosis muss verimpft werden. Es ist ein Unding, lebensrettende Medikamente wegzuwerfen. Das lässt sich nicht mit Verordnungen bis ins letzte Detail regeln“, betont Dr. Thomas. In Krisensituationen müssen zuerst diejenigen vor der Gefahr einer Erkrankung geschützt werden, die für Sicherheit und Ordnung verantwortlich sind. Dazu zählten Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte, Lehrerinnen und Kita-Erzieherinnen, aber auch der Oberbürgermeister als Leiter des Katastrophenstabes. „Stadträtinnen und Stadträte zählen da eindeutig nicht dazu“, so Thomas weiter.

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