Mit der Errichtung des Zukunftszentrums soll der gesamte Riebeckplatz umgestaltet werden. Nachdem die Pläne der Verwaltung vorab in der Lokalpresse veröffentlicht wurden, durfte im August der hallesche Stadtrat entscheiden. Für die Fraktion Hauptsache Halle überwiegen trotz positiver Signale mehrheitlich die Kritikpunkte.

Die fehlende Transparenz in der halleschen Stadtverwaltung ist wiederholt bemängelt worden. Alle Verhandlungen mit dem Bund finden im Verborgenen statt. Die Bürgerinnen und Bürger erfahren Einzelheiten über ein so weitreichendes Vorhaben nur aus der Zeitung. Zurecht bleibt das Verständnis dafür auf der Strecke.

Noch immer ungeklärt ist die Frage nach den Konsequenzen für die Verkehrssituation in der Stadt. Zumindest für die fünfjährige Dauer der Bauarbeiten muss erfahrungsgemäß mit einem Verkehrsinfarkt gerechnet werden, auch wenn der zuständige Geschäftsbereich dies anders sieht. Wer 1 Millionen Besucher jährlich erwartet, muss mehr liefern, als begrünte Fahrradbrücken. Die Sorgen der Hallenserinnen und Hallenser sind berechtigt.

Die Zukunft von Halle findet nicht im Zukunftszentrum statt. Wenn die Sanierung von Kitas und Schulen vernachlässigt wird, weil dringend benötigte Fördermittel nicht mehr zur Verfügung stehen, ist der soziale Zusammenhalt in Halle gefährdet. Hier fehlt die seriöse Handschrift eines auf Sparsamkeit und Weitblick bedachten Finanzpolitikers.

Das gesamte Vorhaben ist eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Deshalb werden wir das Projekt weiter kritisch begleiten. Gerade bei der Umgestaltung des wichtigsten halleschen Eingangstors müssen für alle künftigen Planungen die Karten rechtzeitig offen auf dem Tisch liegen.

Erschienen im AMTSBLATT der Stadt Halle (Saale), 15. September 2023

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