Das Stadtmuseum und seine Standorte sind ein Leuchtturm in der halleschen Museumslandschaft mit erheblicher Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus. Zudem hat es einen nicht zu unterschätzenden Bildungsauftrag zu erfüllen.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Stadtverwaltung:

  1. Wie hat sich die Corona-Krise konkret auf das Stadtmuseum, die museale Arbeit, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie die Besucherzahlen ausgewirkt?
  2. Existieren für die kommenden fünf Jahre Konzepte zur Weiterentwicklung des Stadtmuseums?
  3. Wird der Facebook-Auftritt des Stadtmuseums von den eigenen Mitarbeitern betreut?
  4. Wenn nein, wer zeichnet dafür verantwortlich?

Antwort der Verwaltung:

  • Wie hat sich die Corona-Krise konkret auf das Stadtmuseum, die museale Arbeit, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie die Besucherzahlen ausgewirkt?

Die Pandemie führte zur Schließung des Standortes Große Märkerstraße sowie der Oberburg Giebichenstein in der Zeit vom 14.03.- 07.05.2020 sowie vom 02.11.2020 – 01.06.2021. Längere Schließzeiten, die für den Roten Turm noch andauern, gab es auf Grund der besonderen räumlichen Bedingungen für die Hausmanntürme und den Roten Turm. Die Standorte konnten keine Einzelbesucherinnen und -besucher empfangen. Weiterhin waren Führungen, Veranstaltungen, Vermietungen und museumspädagogische Angebote für Schülerinnen und Schüler nicht möglich. Dies führte zu einem Rückgang der Besuchszahlen von ca. 54.000 im Jahr 2019 auf ca. 24.000 im Jahr 2020, der sich auch in sinkenden Einnahmen widerspiegelte.

Das Stadtmuseum hat mehrere Sonderausstellungen („Geschichten, die fehlen“; „Hallesches Salz“, Kooperation mit dem Salinemuseum e.V.; „begehrt und zerbrechlich“ Lettiner Porzellan) vorbereitet und eröffnet. Auf Grund der Pandemie wurde die Ausstellungsplanung angepasst, um die Investition in diese Ausstellungen auch zum Tragen kommen zu lassen, indem sie nicht nur digital präsentiert werden. Auf der Oberburg Giebichenstein wurde eine neue Dauerausstellung eröffnet (erstmalig seit Mitte der neunziger Jahre).

Während der Schließzeit wurde an der konzeptionellen Neuausrichtung im Bereich Bildung und Vermittlung intensiv gearbeitet. Die Hauptaufgaben des Stadtmuseums, die auch ohne Publikumsverkehr stattfinden (Bewahrung, Erschließung und Erforschung von Objekten), wurden vorangetrieben. Die Internetseite wurde neugestaltet.

Zeitweilig waren drei Mitarbeitende in das Gesundheitsamt abgeordnet, ein Mitarbeiter ist immer noch dort tätig. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiteten, nachdem die technischen Voraussetzungen gegeben waren, zeitweilig im Homeoffice, was eine Anpassung von Arbeitsabläufen zur Folge hatte. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigten sich sehr engagiert.

Das Stadtmuseum veröffentlicht jährlich einen Tätigkeitsbericht im Jahrbuch für Stadtgeschichte, welches vom Verein für hallische Stadtgeschichte herausgegeben wird. Das nächste Jahrbuch mit dem Tätigkeitsbericht für 2020 erscheint im Herbst dieses Jahres. Ihm wird im Detail zu entnehmen sein, welchen Ausstellungs-, Forschungs-, Sammlungs- und Tätigkeitsschwerpunkten sich das Stadtmuseum im vergangenen Jahr widmete. Auf die Auswirkungen der Corona-Krise wird ebenfalls eingegangen.

  • Existieren für die kommenden fünf Jahre Konzepte zur Weiterentwicklung des Stadtmuseums?

Die Arbeit des Stadtmuseums orientiert am Leitbild des Museums sowie an den kurz- und mittelfristigen Zielvorgaben des Geschäftsbereiches und der erarbeiteten Ausstellungsplanung. Schwerpunkte für die kommenden Jahre sind:

  • Themenjahre: Die Direktorin des Stadtmuseums ist Mitintendantin für das städtische Themenjahr 2022 „Macht der Emotionen“ (gemeinsam mit dem Neuen Theater). Im Jahr 2023 übernimmt das Stadtmuseum anlässlich des 300. Jubiläums der Vertreibung Christian Wolffs aus Halle die Intendanz für das Themenjahr „Streitkultur“ (Arbeitstitel).
  • Ausstellungsplanung: Zu folgenden Themen sind für die kommenden Jahre Sonderausstellungen geplant: Stadtwende, Streitkultur, Überarbeitung der Dauerausstellung im Christian-Wolff-Haus.
  • Forschung: Die regionalen Forschungsschwerpunkte des Museums orientieren sich an den jeweiligen Sonderausstellungen, die Anlass geben, die Sammlungsbestände weiter themenbezogen zu erschließen.
  • Sammlungsarbeit: Machbarkeitsstudie für das Depot des Stadtmuseums, Fortsetzung der Digitalisierung von Sammlungsbeständen, Beteiligung am Projekt zur Provenienzforschung des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt e.V.
  • Bildung und Vermittlung: Weitere Einführung der dialogorientierten Vermittlung, Stärkung der digitalen Vermittlung, jährliche Umsetzung von drei Projekten im Programm „Kultur macht stark“, Umsetzung des Projektes „Hallescher Museumsführerschein“, Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung, u. a. durch die Umsetzung des Projektes einer Wanderausstellung als Ergebnis des Projektes „Geschichten, die fehlen“, Leitlinien zur Erinnerungskultur.
  • Marketing: Besucherbindung und Gewinnung neuer Besuchergruppen, aufsuchende Museumsarbeit.
  • Netzwerkarbeit: aktive Mitarbeit im Museumsnetzwerk Halle, im Museumsverband Sachsen-Anhalt und in Fachgruppen des Deutschen Museumsbundes sowie des Bundesverbandes der Museumspädagogik sowie Kooperationen und Partnerschaften mit anderen kulturellen Institutionen in Halle, insbesondere Ausbau der engen Kooperation mit dem Salinemuseum e.V.
  • Beratung: Mitwirkung am Aufbau des neuen Halloren- und Salinemuseums.
  • Wird der Facebook-Auftritt des Stadtmuseums von den eigenen Mitarbeitern betreut?

Ja, der Facebook-Auftritt wird von den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut.

  • Wenn nein, wer zeichnet dafür verantwortlich?

Siehe Antwort auf Frage 3.

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