Vielerorts gibt es sowohl Apotheken als auch Gasthäuser, die einen Namen tragen, der heutzutage kontrovers diskutiert wird. Im Zuge der Black-Lives-Matter-Bewegung hat dieser Meinungsstreit auch in Halle Reaktionen hervorgerufen, die von uneingeschränkter Zustimmung bis zu unverständlichem Kopfschütteln reichen. Die Frage, ob die Apotheke am Reileck und der Gasthof gegenüber der Burg Giebichenstein den Namen „Mohr“ führen dürfen, erregt die Gemüter.

„Es ist richtig und wichtig, sich mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auseinanderzusetzen. Allerdings plädiere ich dafür, die Debatte auf eine sachliche Ebene zu heben und dabei die Betreiber mit einzubeziehen“, meint Andreas Wels, Vorsitzender der Fraktion Hauptsache Halle, in einem Statement. In diesem Zusammenhang dürften auch nicht die Gefühle und Empfindungen derjenigen Menschen ignoriert werden, die in Halle geboren wurden und sich mit der Stadt und ihrer Geschichte verbunden fühlen. Darüber hinaus sollten in die Diskussion Meinungen von Experten, etwa Historikern, Theologen und Ethikern, einfließen. Die Thematik müsse mit der gebotenen Ernsthaftigkeit betrachtet werden. Ideologische Bilderstürmerei sei unangebracht und würde gleichwohl die Frage aufwerfen, wer hierzulande die Deutungshoheit über Namen und Begriffe hat bzw. für sich in Anspruch nimmt.

„Unsere Fraktion regt deshalb an, gemeinsam mit den Inhabern von Apotheke und Gasthof einen Konsens zu finden, der tragfähig ist und allen gerecht wird. Ein Lösungsansatz wäre eine am Gebäude angebrachte Tafel, die über die Geschichte und Bedeutung des Namens informiert“, so Andreas Wels. Damit könne eine sichtbare historisch-gesellschaftliche Einordnung des Begriffs erfolgen und gleichzeitig die Auseinandersetzung entschärft werden.

Pressemitteilung vom 15.01.2021

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